Mobilität im Abo – Christian Clerici erklärt, warum Unternehmen jetzt umdenken sollten
Shownotes
In dieser Folge von WATTgoesON - dem elektrifizierenden Podcast für Unternehmen - spricht Moderatorin Kathrin Hanzl mit Christian Clerici, Mitgründer von vibe moves you, über Abo-Modelle als moderne Alternative zu klassischen Firmenflotten. Wie lassen sich E-Autos flexibel und wirtschaftlich in Unternehmen integrieren - ganz ohne langfristige Bindung, Restwertrisiken oder starre Verträge? Was bedeutet es, Mobilität als Service zu denken? Welche Herausforderungen ergeben sich beim Aufbau betrieblicher Ladeinfrastruktur - vom Firmengelände bis zur privaten Wallbox? Und wie lassen sich typische Kundenbedenken gegenüber neuen Mobilitätskonzepten abbauen? In dieser Episode liefert Christian Clerici praxisnahe Einblicke in flexible Flottenstrategien, innovative Nutzungskonzepte und den kulturellen Wandel von Besitz zu Mobilität auf Abruf.
Transkript anzeigen
00:00:04: WATTgoesON – der elektrifizierende Podcast für Unternehmen mit Kathrin Hanzl.
00:00:10: Herzlich Willkommen bei WATTgoesON, dem elektrifizierenden Podcast für Unternehmen.
00:00:15: Wir widmen uns heute neuen Wegen in der betrieblichen Mobilität. Welche Vorteile
00:00:20: bieten flexible E-Flottenmodelle gegenüber klassischen, herkömmlichen Leasingkonzepten?
00:00:27: Wie können E-Autos in Unternehmen effizient und nachhaltig betrieben werden und wofür
00:00:33: steht eigentlich „Mobilität im Abo“? Gemeinsam mit einem der wohl sichtbarsten
00:00:39: Köpfe der heimischen E-Mobilitätsbewegung werde ich heute über die Geschäftsmodelle,
00:00:44: Ladeinfrastrukturen und die Kundenbedenken sprechen. Zudem gibt’s auch eine sehr
00:00:49: persönliche Perspektive auf den eigenen Wandel. Herzlich willkommen, Christin Clerici. Danke,
00:00:55: dass ihr da seid. Ich bin gespannt. Also, ich hoffe, ich kann dir alle
00:00:58: Fragen so beantworten, dass wir was davon haben. Ich bin zuversichtlich. Wenn man jetzt so hört:
00:01:03: flexible E-Flottenmodelle. Was kann sich ein Endkunde, eine Endkundin darunter vorstellen?
00:01:08: Also, wir sind ursprünglich mal angetreten als das Netflix für Elektroautos. Warum
00:01:14: Netflix? Weil das so glaube ich, in unserer Wahrnehmung der erste Anbieter eines Abos war,
00:01:20: wo wir begriffen, haben: Was ist denn ein Abo, wenn es nicht gerade Zeitung oder Theater ist?
00:01:26: Also maximale Flexibilität, schnell rein, schnell raus und vor allem ein Angebot, das wirklich für
00:01:32: jeden etwas hat. Also haben wir gesagt: Wir machen das ausschließlich mit Elektroautos.
00:01:37: Wir bieten alle Marken und Modelle an, schaffen uns also dadurch schon einen USP. Weil ja im
00:01:42: Unterschied zu Leasingfirmen, die auch Verbrenner haben und die bestimmte Marken priorisieren,
00:01:47: wir uns einfach wirklich nur noch auf dieses Thema alternativer Antrieb spezialisieren.
00:01:52: Und das war natürlich recht sportlich, als wir 2019 ausgegründet haben und zwei Wochen später
00:01:57: kam der erste Lockdown. Es war aber die Zeit, wo wir noch eher Elektroautos verteilen mussten,
00:02:03: weil es weniger Autos gab als Kunden. Und dann kam die Zeit,
00:02:07: wo es natürlich viel mehr Autos gab als Kunden, weil da hat sich dann sozusagen, da haben sich
00:02:11: die Bedenken gegen die Elektromobilität halt in einem Massenmarkt schon mehr manifestiert.
00:02:17: Also wir haben eigentlich von dieser Vision des Anfangs unser Geschäftsmodell immer mehr
00:02:23: strukturieren müssen, immer mehr auf die tatsächlichen Needs zuschneiden.
00:02:27: Und heute sind wir im B2B-Bereich Marktführer in Österreich, haben 3.500 Autos auf der Straße und
00:02:34: versuchen halt so diesen All-inclusive-Gedanken mit maximaler Flexibilität – also das, was uns
00:02:39: von Leasingfirmen unterscheidet, denen das im Grunde genommen einerlei ist,
00:02:44: was das Unternehmen jetzt für Befindlichkeiten rund um die Mobilitätswende hat, mitabzubilden.
00:02:49: Wenn du aber da jetzt von „wir“ sprichst, um das mal aufzuklären: Es geht um Vibe.
00:02:53: Man sieht die Autos, du hast schon gesagt, 3.500 Autos sind auf der Straße unterwegs.
00:02:57: Man sieht sie Tag ein, Tag aus, weil das Vibe-Logo ist auch hinten angebracht.
00:03:02: Wie funktioniert dieses Abo jetzt von Vibe ganz konkret. Du kannst bei uns in
00:03:07: einem relativ digitalisierten Prozess dir ein Auto aussuchen, kannst einen Vertrag
00:03:11: abschließen und dann bekommst du, je nachdem, welche Prioritäten du bei der Laufzeit hast,
00:03:16: ein Elektroauto in einem Abo. Da ist alles drin. Wurscht, ob das jetzt Servicekosten sind,
00:03:22: Reifen, Vignette, Versicherung – you name it. Und das, was uns unterscheidet vom Leasing, ist
00:03:29: halt, dass wir andere Laufzeiten haben, dass man während der Laufzeit das Auto mal wechseln kann,
00:03:35: dass wir im Unternehmenskontext, weil wir halt auf Unternehmen fokussiert sind, auch sehr flexibel
00:03:40: sind, wenn mal irgendwas ein bisschen schwieriger wird. Wirtschaftslage ist nicht für alle
00:03:44: Unternehmen immer so prickelnd und dann hast einen riesigen Fuhrpark, musst vielleicht aber Autos
00:03:47: loswerden. Das geht beim Leasing alles nicht. Also, wir betrachten uns schon als einen
00:03:52: wirklichen Begleiter, einen Partner. Dort, wo wir die Autos einliefern, wollen wir auch vorher
00:04:00: wissen: Was brauchen die Leute wirklich? Was sind denn das für Mitarbeiter:innen, die mit den Autos
00:04:05: fahren werden? Was sind das für Fahrprofile? Was gibt’s für eine Ladeinfrastruktur?
00:04:09: Die Wahrheit ist: Wir sind so ein bisschen dieses Missing Link zwischen allem, was es schon gab
00:04:16: und wir haben halt auch dieses Selbstbewusstsein, weil wir immer nur elektrisch waren,
00:04:21: dass wir auch wirklich wissen, wovon wir reden. Also, wenn du bei uns ein Abo nimmst
00:04:25: und du hast Fragen zur Elektromobilität, dann kriegst du nicht einfach einen Zündschlüssel,
00:04:30: das ist das falsche Wort, in die Hand und jemand erklärt dir das Auto und sagt: „Fahr“,
00:04:34: sondern wir begleiten dich schon ein gewisses Stück dieses Weges, dass du diese Transformation,
00:04:40: die ja für jeden, der vorher nur Verbrenner gefahren ist, eine wirklich große ist.
00:04:44: Du kannst nicht in ein Elektroauto steigen und einfach fahren. Da muss man sich damit
00:04:48: beschäftigen und das schreiben wir uns schon auf die Fahnen, dass wir das halt mitbegleiten.
00:04:52: Inwiefern, also da geht’s wahrscheinlich um kommunikative Prozesse in großen Unternehmen? Ja,
00:04:57: also das ist ja eines, das kennst du sicher auch, wenn jetzt ein Fuhrpark umgestellt wird
00:05:02: auf Elektromobilität, gibt’s ja nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
00:05:06: die sich vor Freude auf die Schenkel klopfen, sondern da musst du im Unternehmen eine gewisse
00:05:11: kommunikatorische Leistung erbringen, dass du die Leute mal begeisterst für das Thema
00:05:15: und wenn du das geschafft hast, möchtest du halt auch, dass deine ganze Umgebung, deine Partner,
00:05:19: deine Kunden wissen, dass du jetzt etwas anders machst, dass du jetzt elektrisch fährst.
00:05:23: Und wir haben uns halt von Anfang an auch mit Kommunikation und Content-Konzepten, also wir
00:05:29: haben eigene Formate entwickelt, die wir mit in die Unternehmen tragen, und sagen:
00:05:32: Schaut’s her, das ist unser Angebot im Bereich der Fahrzeugpalette und jetzt sprecht mit uns:
00:05:39: Was braucht ihr sonst noch? Was wollen eure Mitarbeiter:innen wissen?
00:05:42: Und dann schlagen wir dort auf, evaluieren, was brauchen die Leute eigentlich? Identifizieren
00:05:47: vielleicht auch mal die Opinion Leader, die dann den Flächenbrand auslösen im Unternehmen. Das
00:05:52: kann der CEO sein, das kann aber auch irgendeine Mitarbeiterin sein, die immer schon elektrisch
00:05:57: fahren wollte, die dann natürlich mit der entsprechenden Begeisterung den anderen
00:06:02: das vermittelt und das ist unsere Erfahrung: Wir haben den zweitgrößten elektrischen Pkw-Fuhrpark
00:06:09: nach der Österreichischen Post. Also wir sind schon ein Player, der auch auf eine Menge an
00:06:14: Fahrzeugen zurückblicken kann oder draufblicken kann, wo wir sagen: Wir haben valide Daten,
00:06:19: wie die Leute mit dieser Technologie umgehen. Also, wir kriegen keine Autos zurück,
00:06:23: weil die Leute wieder auf Verbrenner umsteigen. Das heißt, wir sehen uns schon auch ein bisschen
00:06:27: als der Enabler im Sinne des Begreifens: Was bringt mir das? Wie ist das identitätsstiftend?
00:06:34: Mal ganz abgesehen von den TCO-Kosten - Elektroautos im Unternehmenskontext sparen
00:06:39: einfach Geld im Verhältnis zu Verbrennern und da muss man noch gar nicht die Ökologie bemühen.
00:06:44: Das tut man natürlich auch, aber Fakt ist: Elektroautos im Fuhrpark als Gehaltsumwandlung,
00:06:50: als Social Car – da sparst du Geld und zwar der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer.
00:06:55: Und es ist ganz oft so: Wenn die Leute Geld sparen, dann wird auch vieles einfacher.
00:07:00: Der finanzielle Aspekt, den würde ich ganz gerne aufgreifen. Jetzt noch mal
00:07:03: zurück nämlich zum Abo-Modell kommend, gegenüber herkömmlichen Leasingkonzepten oder auch dem Kauf:
00:07:09: Welches Restwertrisiko besteht denn dann bei vibe? Na gar keins. Das Restwertrisiko, das pickt bei
00:07:16: uns. Jetzt könntest du natürlich einen Deep Dive machen und dann müssten wir
00:07:22: über Restwertkurven sprechen, aber der Kunde hat überhaupt kein Restwertrisiko. Der Kunde
00:07:27: hat zum Beispiel auch nicht das Problem, ob die Batterie gut oder schlecht ist,
00:07:30: weil die Autos gehören, ja uns und wir geben sie im Abo jetzt an einen Kunden und du kannst das
00:07:34: Auto auch nicht rauskaufen dann wie im Leasing, sondern das geht dann irgendwann zu uns zurück und
00:07:39: du wechselst halt auf ein anderes Modell oder du verlängerst. Oder aber, und das haben wir letztes
00:07:43: Jahr gestartet und sind damit sehr erfolgreich – wir haben „ReVibe“ ins Leben gerufen.
00:07:50: Das ist das Abo für gebrauchte Elektroautos mit der gleichen Servicepalette. Also es ist auch ein
00:07:54: All-Inclusive-Abo mit allem Schnickschnack, nur dass wir gesagt haben: Warum beginnen
00:07:59: wir den Second Life Cycle dieses Produkts nicht schon, wenn das Ding noch auf der Straße steht?
00:08:03: Also bevor es zum Beispiel in einen stationären Speicher geht – wo ihr ja, weiß Gott, Experten
00:08:09: seid. Das ist natürlich die Idee hinter einer Autobatterie, dass sie irgendwann nicht einfach
00:08:16: recycelt wird, irgendwann schon, aber vorher geht sie halt noch in einen stationären Speicher und
00:08:20: wir haben gesagt: Wieso öffnen wir diesen Second Life Cycle nicht schon mit einem zweiten Angebot,
00:08:27: nämlich mit dem gebrauchten Elektroauto? Und das hat gerade im Unternehmenskontext einen
00:08:31: riesigen Vorteil: Es ist billiger und so können Mitarbeiter:innen auch Autos fahren,
00:08:36: die gar nicht ihrer Gehaltsklasse eigentlich entsprechen würden. Die sagen dann: „Wow, ich
00:08:40: kann jetzt plötzlich, keine Ahnung, dieses oder jenes Auto fahren, obwohl ich das normalerweise,
00:08:45: wenn es ein Neuwagen wäre, nicht kriegen würde.“ Also man könnte Sub summarum sagen, dass ReVibe
00:08:50: vielleicht sogar auch das ökologischste Produkt ist, das wir haben, weil die Menschen ja auch
00:08:54: immer weiter weggehen von diesem „Es muss unbedingt etwas Neues sein.“ Ich meine,
00:08:57: warum muss ein Auto neu sein? Wer sagt das? Und du kriegst halt bei uns die Garantie,
00:09:02: dass dieses Fahrzeug, egal, wie’s vorher benutzt wurde, es ist komplett aufbereitet. Es ist wie
00:09:08: ein Neuwagen und deshalb glaube ich, dass dieses Prinzip „Nutzen statt Besitzen“,
00:09:13: das ja auch in unserer DNA liegt, gerade im Gebrauchtwagen-Abo dann noch ein Mal eine
00:09:18: zusätzliche Komponente findet, von der ich glaube, dass sie sehr modern und zukunftsträchtig ist.
00:09:23: Und viele Unternehmen auch profitieren können, denn immer mehr Unternehmen setzen
00:09:27: auch auf E-Mobilität. Einher geht aber auch die Ladeinfrastruktur, die da oder dort mal
00:09:33: für Bauchweh sorgt. Welche Ladeinfrastruktur braucht ein Unternehmen, damit E-Mobilität im
00:09:40: betrieblichen Alltag auch funktionieren kann? Das ist eine sehr komplexe Frage. Man muss
00:09:45: zuerst einmal klären: Ist die Ladeinfrastruktur am Unternehmensstandort? Laden die Mitarbeiter:innen
00:09:51: öffentlich oder haben sie zu Hause die Möglichkeit zu laden? Also man könnte auch
00:09:56: sagen, die eierlegende Wollmilchsau wird eine Kombination sein, dass die Mitarbeiter:innen,
00:10:01: wenn sie können, zu Hause laden, weil es immer am billigsten sein wird und natürlich
00:10:06: ist es für einen Unternehmensstandort ganz essenziell, Ladeinfrastruktur bei
00:10:11: einer Fuhrparkumstellung mitzudenken. Warum? Erstens einmal: Wenn du genügend Dachflächen hast,
00:10:17: kannst du das Thema mal in Richtung Nulltarif denken. Du kannst ja den Strom einfach selber
00:10:22: herstellen und Mitarbeiter:innen laden dann am Firmenstandort.
00:10:25: Du musst aber auch sehr viel Aufklärungsarbeit grundsätzlich betreiben, weil ja ganz viele
00:10:29: Menschen, die halt dann in dem Fall Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen sind, Vorbehalte haben,
00:10:34: ob das überhaupt funktioniert mit der Elektromobilität. Unsere Erfahrung ist:
00:10:37: Je besser der Firmenstandort mit Ladeinfrastruktur ausgestattet ist, umso einfacher ist es natürlich,
00:10:43: Elektromobilität im Fuhrpark zu platzieren, weil die Mitarbeiter:innen wissen: Egal, was passiert,
00:10:48: selbst wenn ich zu Hause nicht laden kann oder mich unterwegs noch nicht so auskenne,
00:10:51: in der Firma kann ich immer laden. So und wenn man jetzt weiß,
00:10:54: dass der Durchschnittsösterreicher 34 Kilometer am Tag fährt, das ist die
00:10:59: durchschnittliche Kilometerleistung der Österreicher:innen, dann weißt du auch,
00:11:02: dass du nicht jeden Tag laden musst. Also das heißt: Jemand, der zu Hause nicht laden kann,
00:11:07: lädt unter Umständen in der Firma sein Auto voll und kommt so auch privat die ganze Woche durch.
00:11:12: Ich würde trotzdem meinen, dass Ladeinfrastruktur mit das wichtigste Thema ist, das wir abbilden
00:11:19: müssen, was die Usability betrifft, damit Elektromobilität etwas ist, was auch in die
00:11:24: Breite geht. Weil Unternehmen denken ja sowieso ganz anders als B2C-Kund:innen. Ein Unternehmen
00:11:31: versucht den Fuhrpark immer in irgendeiner Form auch in eine wirtschaftliche Komponente
00:11:35: zu bringen, die halt perspektivisch Geld spart. Ein Privater ist da eher leidenschaftsgetrieben,
00:11:40: schaut natürlich auch aufs Geld, aber der will ein bestimmtes Auto haben und da ist Elektromobilität
00:11:46: natürlich in dem Kontext noch relativ teuer. Deshalb landen bei uns natürlich auch viele
00:11:51: Kund:innen, die sagen: „Okay, ich muss es nicht besitzen. Ich kann das auch kurzfristig mal
00:11:55: ausprobieren.“ Niederschwelliger Zugang, aber ohne die entsprechende Ladeinfrastruktur...
00:12:00: wem erzähl ich das? Ihr seid ja hoch aktiv, da irgendwie, auch Customer und Market Education zu
00:12:07: machen und Infrastruktur bereitzustellen. Ohne das wird’s nicht gehen. Also ohne ein Konzept,
00:12:12: wie du viele Elektroautos im Fuhrpark auch laden kannst, solltest du als Unternehmen
00:12:18: schon darüber nachdenken, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist.
00:12:20: Es braucht aber nicht immer nur die Ladeinfrastruktur on-site von dem jeweiligen
00:12:24: Unternehmen, weil ich habe ja womöglich auch ganz viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
00:12:27: die einfach jeden Tag auf der Straße unterwegs sind. Die gehören definitiv nicht zu denen mit
00:12:32: durchschnittlich 34 km am Tag. Wie geht man da dann mit denen um? Welche Herausforderungen gibt
00:12:38: es da? Stattet man die dann einfach mit Wallboxen beim Eigenheim aus? Das kann man machen, aber da
00:12:45: gibt es natürlich auch sehr viele Dienstleister und Partner. Ihr seid’s auch einer. Also,
00:12:50: man muss eigentlich eher sagen: Schuster, bleib bei deinem Leisten. Was kannst du am besten und
00:12:55: ich werde jetzt nicht das Thema Ladeinfrastruktur und Zurverfügungstellung neu erfinden, sondern
00:13:00: eher den digitalen Prozess, wie ich es dann mit meinen Kunden zur Ladestelle hin abwickle.
00:13:06: Aber um jetzt sozusagen jemanden zu Hause mit einer Wallbox auszustatten, da tue ich mich mit
00:13:11: jemandem zusammen und sage: Da habe ich jetzt hier ein Unternehmen, das möchte 50 Autos einflotten,
00:13:16: die meisten Mitarbeiter hätten die Möglichkeit, zu Hause zu laden. Also gehe ich zu jemandem hin
00:13:21: und sage: Komm, lass uns das gemeinsam machen – ihr seid die Experten für Ladeinfrastruktur, wir
00:13:25: haben die Autos, schnüren wir ein Paket für diesen speziellen Kunden, dass die Mitarbeiter halt zu
00:13:31: Hause das Auto in der Früh vollgeladen haben. Weil wenn das jetzt ein Vertreter ist oder
00:13:36: Handlungsreisender, wie man früher so schön gesagt hat und der muss von zu Hause in der
00:13:39: Früh wegfahren und hat halt 250, 300 Kilometer, die er am Tag auf die Uhr bringt, dann muss das
00:13:44: Auto in der Früh vollgeladen sein. Also muss er das zuhause machen, dann braucht er eine Wallbox.
00:13:48: Was wir uns aber schon versuchen durchzudenken, dann mit den Unternehmen, ist: Wie kann dieser
00:13:55: Mitarbeiter diesen Ladevorgang zu Hause so abbilden, dass er zum Beispiel nahtlos auf
00:14:00: eine Rechnung dann im Unternehmen aufschlagt? Also nicht zwangsläufig dann über den Energieversorger,
00:14:06: sondern: Wie ladet der und diese Rechnung geht direkt in den Fuhrpark – letztlich
00:14:11: über unser digitales Ökosystem. Was trotzdem voraussetzt, dass wir im Hintergrund
00:14:15: mit einem Energieversorger zusammenarbeiten. Also ich glaube, um diese Frage vielleicht in
00:14:19: einen Satz zu packen: Dieses ganze Thema wird auf Kooperationen fußen müssen, so wie ich
00:14:26: sowieso überzeugt davon bin, dass wir all diese Herausforderungen einer Mobilitätswende nur mit
00:14:31: kooperativem Gedanken und Lösungen abbilden werden können. Da wird es nicht den einen geben, der eine
00:14:39: Lösung für alles hat. Da wird sich also noch einiges tun in den nächsten Monaten und Jahren.
00:14:43: Wenn wir da über Laden sprechen, sei’s jetzt beim privaten Haushalt oder auch am
00:14:47: Firmengelände – wie wichtig ist ein intelligentes Laden, also ein intelligentes Lademanagement?
00:14:53: Ich halte intelligentes Lademanagement oder Lastenmanagement überhaupt für einen
00:14:58: der Key-Faktoren, wie wir in Zukunft auch Laden in Mehrparteienhäusern abbilden werden,
00:15:06: an Ladepunkten, wo einfach sehr viel Durchsatz ist, also jetzt nicht High-Power-Charging. Da
00:15:15: gibt es ganz viele spannende Studien darüber, dass ja die Vorstellung, dass ein Auto immer
00:15:19: mit mindestens 11 oder 22 kW geladen werden muss, völlig unfug ist. Also auch Elektroautos stehen,
00:15:25: so wie ihre Verbrenner-Pendants, die meiste Zeit ihrer Lebenszeit herum – hängen
00:15:30: also idealerweise an einem Kabel und ein Elektroauto, das lang an einem Kabel hängt,
00:15:34: braucht keine hohen Ladeleistungen. Und intelligentes Lademanagement oder
00:15:38: Lastenmanagement sorgt ja auch dafür, dass ein, teilweise auch KI-getriebenes,
00:15:45: System weiß, welches Fahrzeug braucht was. Also ein intelligentes Lademanagement sieht
00:15:51: ja auch, wie voll ist die Batterie und weiß zum Beispiel, dass das Auto daneben
00:15:55: ein anderes Fahrprofil hat und prioritär mit einer höheren Ladeleistung geladen
00:16:00: wird als der, von dem das System weiß: Der hängt eh nur neun Stunden am Kabel.
00:16:04: Wenn du das jetzt weiterdenkst, dass irgendwann erneuerbare Energie… Rechne mal zusammen,
00:16:09: was ein kompletter elektrischer Fuhrpark für ein rollender Batteriespeicher ist. Also wo
00:16:15: ein Energieversorger auch Lastspitzen aus erneuerbarer Energie einfach reinfüllen kann.
00:16:20: Also die Fantasie in diesem Thema ist so groß und jeder, der da sagt: „Das ist nichts,
00:16:25: das wird nichts, das ist ein Blödsinn“ – denk ich mir, grab dich ein, du wirst dich wundern,
00:16:30: was alles möglich sein wird und wie weit wir eigentlich noch unsere Gedanken erweitern werden
00:16:36: müssen, weil das, was wir jetzt glauben, was da passiert, das ist erst die Spitze des Eisbergs.
00:16:43: Also du siehst, da ist auch sehr viel Leidenschaft bei mir in diesem Thema drin, weil ich weiß,
00:16:47: dass der Prozess, der jetzt rennt, für uns alle, die wir in diesem Bereich tätig sind,
00:16:52: noch unglaublich viel Freude bringen wird. Was am Ende, wenn es die Frage hergibt oder die Zeit,
00:16:58: natürlich auch zur Philosophie hinter dem Ganzen führt. Aber es ist eure Sendung,
00:17:03: es ist eure Show. Du hast eingangs erwähnt, dass bei großen Unternehmen ja oft das Thema ist,
00:17:09: dass Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter vielleicht da oder dort mal kritisch sind, der E-Mobilität
00:17:13: gegenüber. Wie könnt ihr da Vertrauen schaffen? Wie könnt ihr da die Mitarbeitenden mitnehmen,
00:17:18: damit eben der Funke überspringt? Es ist eine meiner operativen Tätigkeiten,
00:17:23: neben meiner Gründungsmitgliedschaft. Ich gehe schon gern zu Unternehmen und sage zum
00:17:29: Fuhrparkleiter: Pass auf, schick mir mal die zehn größten Kritiker, die du im Unternehmen
00:17:34: hast und ich halte mal eine Keynote für eine Dreiviertelstunde und ich verspreche dir: Nach
00:17:40: dieser Keynote habe ich zumindest sieben davon überzeugt, dass sie sich das anschauen. Warum?
00:17:45: Weil ich, seit ich denken kann, das Thema Auto lebe und weil ich immer dafür plädiert habe,
00:17:51: dass wir nicht einen Graben schaffen zwischen verbrennungsgetriebener
00:17:55: Mobilität und Elektromobilität, sondern dass wir begreifen: Wir müssen wissen, woher wir kommen,
00:18:01: um verdeutlichen zu können, wohin wir gehen und wem glaubst du jetzt eher, dass er dir da jetzt
00:18:07: nicht einen "Schaß" verkauft? Vielleicht jemanden, der privat selber ein gelernter
00:18:12: "Benzinbruder" immer war. Ich fahre immer noch mit 7,2l kompressorgeladenen Autos aus den HeyDays
00:18:19: historische Tourenwagenrennen. Also ich lebe Auto und Mobilität wirklich und ich sage nicht,
00:18:24: dass jemand, der ein Verbrenner fährt, ein schlechter Mensch ist oder ein moralisches
00:18:27: Problem verursacht. Ich sage nur, dass ich glaube, es gibt was Besseres und ich möchte
00:18:31: die Menschen zu diesem Besseren hinführen und das geht nur, wenn sie es ausprobieren
00:18:36: und dafür muss ich ihre Bedenken respektieren. Ich kann nicht aus meiner Blase heraus sagen:
00:18:43: Das müsst ihr doch wissen, das hat doch genug Reichweite und das kann man überall laden.
00:18:47: Sondern ich muss versuchen, diese Menschen auf eine Art und Weise abzuholen,
00:18:52: die ihnen Vertrauen gibt und dann sitzen da die von dir genannten zehn Kritiker vor dir,
00:18:57: du hältst eine Keynote. Aber welche Argumente haben denn diese Personen oder welche
00:19:02: Ängste bestehen da gegenüber der E-Mobilität? Also das Lustigste ist, dass die meisten Menschen,
00:19:07: die am meisten Vorbehalte haben, ja noch nicht einmal in der Nähe eines Elektroautos waren.
00:19:11: Also muss man sich überlegen. Das Thema Reichweite, das Thema Laden,
00:19:15: das Thema Ökologie, also alles, was Menschen aufschnappen und sich dann für sich selber
00:19:20: so eine Argumentationsgrundlage schaffen, warum das für sie nichts ist, die muss man aufbrechen,
00:19:26: indem man das mal grundsätzlich ernst nimmt, was die Leute plagt.
00:19:29: Aber man muss sie natürlich auch an der Hand nehmen und sagen: Jetzt schauen wir uns das
00:19:33: einmal an und da musst du keine Sorge haben, weil das ist einfach nicht real. Da musst du dir keine
00:19:39: Gedanken machen. Manchmal frage ich: Woher wisst ihr das eigentlich und dann stellst du halt fest:
00:19:43: Ja, das habe ich da von einem Freund, und der hat es in der Zeitung gelesen.
00:19:47: Und dann sage ich: Bitte, Herrschaften, hört’s auf, euch ein Urteil zu bilden, bevor ihr das
00:19:52: nicht einfach ausprobiert habt und jetzt erzähle ich euch einmal, was wirklich lässig daran ist und
00:19:57: dann kommst du auf so Themen wie Fahrdynamik und Beschleunigung und wie du eigentlich mit relativ
00:20:03: wenig Aufwand plötzlich etwas unterm Hintern hast, was früher ein identitätsstiftendes Kriterium war:
00:20:11: schneller, höher, weiter. Oder plötzlich fährst du
00:20:15: mit deinem Dienstwagen, der elektrisch ist, nach Hause in die Auffahrt und der Nachbar beugt sich
00:20:19: über den Zaun und sagt: Du, sag einmal, ist das wirklich so toll oder so schlecht,
00:20:23: wie alle sagen? Und plötzlich kriegst du auch mit einem Elektroauto eine Aufmerksamkeit, die du mit
00:20:28: irgendeinem Verbrenner nie gehabt hättest, wenn du sagst: Ach schau, ich habe ein neues Dienstauto.
00:20:33: Aber wenn das elektrisch ist, dann wollen natürlich alle gleich, Familie,
00:20:36: Freunde, die wollen wissen: Wie ist das? Und das, glaube ich, ist das Wichtige,
00:20:40: dass du da die Begeisterung dafür schürst. Weil ja auch jeder Mensch, der ein Elektroauto fährt,
00:20:44: ein Botschafter in der Sache ist. Also man muss ja Menschen, die elektrisch fahren,
00:20:49: bei einem Marktdurchsatz von 3,5 Prozent im Gesamt-Pkw-Bestand ist das ja nicht viel,
00:20:54: du musst also jeden einzelnen Elektroautofahrer oder jede Fahrerin
00:20:58: wertschätzen als einen Botschafter der Wende. Die müssen wir schon ein bisschen umgarnen,
00:21:04: die müssen wir ernst nehmen und deren Leidenschaft und Lust müssen wir halt wecken.
00:21:08: Wir hören deine Begeisterung für die E-Mobilität durch. Jedoch habe ich vorher auch schon
00:21:12: durchgehört: Du bist sehr begeistert für schnelle Autos, nämlich vor allem auch Verbrennungsmotoren
00:21:17: interessieren dich. Wo kam denn dann bei dir der Punkt oder die Wende hin zur E-Mobilität?
00:21:24: Also ich habe irgendwann einmal diesen Spruch geprägt: Frage nicht,
00:21:28: was du für dein Auto tun kannst, sondern was kann dein Auto für dich tun?
00:21:33: Wir sind so geprägt in meiner Generation: Das Wichtigste ist, sofort nach der
00:21:36: Matura einen Führerschein machen, dann der Mama das Auto wegnehmen, das ist Freiheit.
00:21:40: Und ich glaube, dass viele junge Menschen heute einen ganz anderen Zugang zum Auto haben,
00:21:44: auch einen anderen Zugang zur Energie haben. Die machen sich viel mehr Gedanken über dieses System.
00:21:49: Also habe ich mir irgendwann gedacht: Ich kann ja nicht hergehen und sozusagen immer grauer werden
00:21:54: und den Menschen sagen, mir ist unbedingt ein schnelles Auto und je lauter und je tiefer klingt
00:21:58: er. Also, was ist denn das Narrativ der Zukunft? Und siehe da, da kommt plötzlich eine Technologie
00:22:05: auf den Markt, die im Alltag alles besser kann als ein Verbrenner. Einfach alles.
00:22:10: Zum Abschluss noch eine weitere persönliche Frage an dich und zwar was bedeutet es für dich,
00:22:15: die Energie- und Mobilitätswende aus eigener Kraft voranzutreiben?
00:22:20: Naja man denkt ja irgendwann drüber nach: Was habe ich für Möglichkeiten, Zukunft zu gestalten?
00:22:25: Das ist so ein Schlagwort: „Wir gestalten Zukunft“, sagt jeder Provinzpolitiker und
00:22:30: jedes Marketing-Genie. „Wir gestalten Zukunft, wie müssen mutig in die Zukunft schauen“! Ich
00:22:35: glaube eher, dass es weniger Mut braucht, sondern dass wir vor allem weniger Angst haben sollten und
00:22:39: ich bin ein großer Verfechter der Philosophie: Nehmen wir uns gegenseitig die Angst vor der
00:22:46: Zukunft und das geht nur, indem wir lernen, einander zu vertrauen. Ich halte Vertrauen
00:22:51: für die wichtigste Währung der Zukunft. Und was kann einem Besseres passieren,
00:22:55: wenn du in einer Gestaltungsposition bist, dass du einen Technologiewandel mitbegleitest,
00:23:00: dass du so etwas wie die Energiewende mitbegleiten kannst und deinen ganzen Einfluss, deine ganzen
00:23:05: Möglichkeiten, alles was du weißt, hast und kannst dafür einsetzen kannst, dass Menschen dafür ein
00:23:12: Bewusstsein entwickeln und du gibst ihnen dann aber auch den nötigen Anreiz zu verstehen,
00:23:17: was sie davon haben. Also, ich will nicht Leuten sagen: „Mach das, weil dann ist alles besser“,
00:23:23: sondern ich möchte gerne, dass Sie, so wie ich, diesen Prozess am eigenen Leib
00:23:27: erfahren. Dass Sie da einen Mehrwert für sich, mehr Lebensqualität … weißt du? Der Funke,
00:23:33: der springt auf jeden Fall über. Bei mir ist es nicht mehr notwendig,
00:23:36: ich bin mit einem E-Auto unterwegs, aber ich bin mir sicher, dass der Funke auf unsere
00:23:40: Zuhörerinnen und Zuhörer überspringt. Herzlichen Dank für das Gespräch,
00:23:43: Christian. Danke für deine Aufmerksamkeit. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die betriebliche
00:23:47: Mobilität steht vor einem großen Wandel, weg von starren Fuhrparkmodellen hin zu flexiblen,
00:23:53: nachhaltigen E-Mobilitätslösungen. Das Abo von VIBE ist eine der besten Lösungen, die es da in
00:23:59: Österreich derzeit am Markt gibt. Gleichzeitig zeigt sich: Die Mobilitätswende braucht neben
00:24:05: technischer Infrastruktur auch neue Denkweisen. Es braucht zahlreiche Vorreiterinnen und Vorreiter,
00:24:11: wie auch Christian Clerici es ist. Werden auch Sie neue Vordenker
00:24:15: oder Vordenkerinnen. Begleiten Sie uns auf
00:24:17: unserer Mobilitätswende. Herzlichen Dank fürs Dabeisein und bis zum nächsten Mal bei WATTgoesON.
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